Ätherische Öle

 

Pflanzenkraftstoff

Ätherische Öle sind winzige Tröpfchen, die sich in Blüten, Blättern, Wurzeln, Samen und Früchten bilden und von Pflanze zu Pflanze sehr unterschiedlich sein können. Sie sind die Kommunikationsmittel der Pflanze, mit denen sie Insekten anlockt und Schädlinge sowie Mikroorganismen abwehrt. Zudem reguliert die Pflanze mit diesen Duftstoffen ihren Stoffwechsel.

 

Inhaltsstoffe als Schutzschild

Die chemische Zusammensetzung der ätherischen Öle ist äußerst komplex. Sie besteht aus dutzenden bis hunderten von Komponenten. Ein Vorteil dieser Vielfalt an Inhaltsstoffen ist – im Gegensatz zu synthetischen, aus wenigen künstlichen Komponenten bestehenden Nachbildungen – dass Bakterien oder Viren kaum eine Resistenz gegen sie aufbauen können. Gerade auch deshalb, weil ihre Zusammensetzung (und damit ihr Duft) mit jeder Ernte etwas anders ausfallen kann.

 

Wirksame Düfte

Ätherische Öle wirken auf ganzheitliche Weise auf den Menschen, sie können entspannen und erheitern, können die Konzentration fördern oder einen guten Schlaf. In vielen ätherischen Ölen steckt sogar eine ganze Hausapotheke!

 

Begriffsklärung: demeter? – biologisch-dynamisch

Der Begriff „demeter“ steht für eine Bio-Landwirtschaft, die auch die jahreszeitliche Rhythmen-Lehre miteinbezieht. Zudem wird die Bodenfruchtbarkeit mit speziellen Mineral- und Pflanzenpräparaten gestärkt. Zudem erfüllen „demeter“-Betriebe die Bio-Standards der EU-Öko-Verordnung.

 

Begriffsklärung: kba/wkba? – kontrolliert biologisch

Ätherische Öle aus kontrolliert biologischem Anbau und aus kontrollierter Wildsammlung, die durch Biobauern destilliert werden.

 

Begriffsklärung: ws? – Wildsammlung

Das sind ätherische Öle aus wildwachsenden Pflanzen. Viele Shops sind davon überzeugt, dass die Inhaltsstoffe einer Aromapflanze am wirkungsvollsten sind, wenn sie in ihrem natürlichen Umfeld gedeihen kann. Deshalb steht die kontrollierte Wildsammlung durch Biobauern an erster Stelle von vielen Qualitätshierarchien. Auch ökologische Kriterien werden bei der Sammlung genauestens berücksichtigt.

 

Begriffsklärung: Sel. – Sélection – beste konventionelle Qualität

Nicht alle Pflanzen sind in Bio-Qualität verfügbar. In diesem Fall greift man am besten auf die beste, sorgfältig ausgewählte und geprüfte konventionelle Qualität zurück.

 

Herstellungsverfahren

 

1. WD- Wasserdampf-Destillation. Die Wasserdampf-Destillation zur Gewinnung ätherischer Öle hat eine lange Tradition und wird nach wie vor für die meisten Pflanzen eingesetzt. Die pflanzlichen Rohstoffe werden in einen großen Edelstahlbehälter gefüllt und gepresst. Dann wird Wasserdampf erzeugt, der auf seinem Weg durch das Pflanzengut die Zellen der Pflanzen aufbricht, wobei das ätherische Öl im Dampf gelöst wird. Dieser wird anschließend abgekühlt: So gewinnt man das ätherische Öl, und gleichzeitig entsteht das Hydrolat.

 

2. KP – Kaltpressung. Wird ausschließlich bei Zitrusfrüchten, deren ätherisches Öl in der Fruchtschale steckt, angewendet. Bei Orange, Zitrone, Mandarine etc. ist die Gewinnung des ätherischen Öles mit der Saftgewinnung gekoppelt. Hier wird die Essenz nach traditioneller Methode mit der Sfumatricemaschine gepresst, d.h. die Schalen werden nicht geraspelt, sondern gebogen und zerquetscht. Bei der Bergamotte wird die Methode der Pellatrice angewendet, wobei die Schalen geraspelt werden, und das ätherische Öl durch Zentrifugieren von Wasser/Saftanteilen getrennt wird.

 

3. Abs. – Extraktion von Absolues (=Absolues sind meist aus Pflanzen gewonnene hochkonzentrierte ölige Duftstoffe). Die Düfte fragiler Blüten, die aus Qualitätsgründen nicht destilliert werden können, werden mit Lösungsmitteln gewonnen (Alkohol, Hexan). Alle Absolues sollten rückstandskontrolliert sein.

 

Wie können ätherische Öle wirken?

Ätherische Öle haben eine enge Verwandtschaft mit den körpereigenen Hormonen. Ihre Duftmoleküle treffen beim Einatmen auf die Riechschleimhaut und dort auf Millionen von Riechzellen und Flimmerhärchen. Sie werden in einen elektrischen Impuls umgewandelt, der ins limbische System weitergeleitet wird. Dort werden Funktionen wie Atmung, Körpertemperatur, Verdauung u.a. gesteuert, hier entstehen Gefühle und werden Erinnerungen gespeichert. Im limbischen System ist auch die Schaltzentrale dafür, ob man jemanden «riechen» mag oder nicht, wie für das sinnliche und sexuelle Empfinden. Deshalb haben natürliche Duftstoffe auf diese Aspekte einen starken Einfluss. „Riechen heißt auch, sich zu erinnern!“

 

Ätherische Öle können auf die Psyche wirken

  1. sie können entspannen, Gelassenheit schenken, zur eigenen Mitte führen, für Lebensfreude, Mut und Fröhlichkeit sorgen, Ängste und Anspannungen mildern
  2. sie können anregen, die Konzentration steigern, für Durchhaltevermögen sorgen, Kreativität und Inspiration beflügeln

 

Ätherische Öle können Körper und Haut…

  1. pflegen, anregen
  2. erfrischen, wärmen, entspannen
  3. reinigen, klären, beleben
  4. stärken, schützen
  5. regenerieren, aphrodisieren, harmonisieren

 

Wie kann man ätherische Öle am besten anwenden?

Raumbeduftung: je nach Bedürfnis (z.B. Luftreinigung und -Vitalisierung, gute Stimmung, Konzentrationsförderung, Entspannung, usw.)

 

Duftlampe: Schale mit Wasser füllen, einige Tropfen ätherisches Öl ins Wasser geben und das Teelicht anzünden. Es muss immer genügend Wasser in der Schale sein. Kein kaltes Wasser in die heiße Glasschale nachgießen (Bruchgefahr)! Mein Tipp: Nie unbeaufsichtigt brennen lassen!

 

Duftsteine: geeignet für die Beduftung von Bad, Toilette, Bürotisch, Nachttisch, Schrank, Auto usw. Anwendung: ca. 10–15 Tropfen unverdünntes ätherisches Öl auf den Stein (mit Unterteller) geben und bei Bedarf wiederholen.

 

Bio-Aromasprays: Raumsprays können die Raumatmosphäre vitalisieren, neutralisieren unangenehme Gerüche und schaffen eine wohltuende und duftende Stimmung. Du kannst dir selber Sprays mische (Wasser und Öl – Achtung: Vor dem Sprühen immer gut schütteln) oder fertige im Shop kaufen.

 

Elektrische Bedufter: Aroma-Stream, Aroma-Stone, Aroma-Vernebler, Diffuser usw. für Therapieräume, Seminarräume, Hotels, Spitalzimmer, Warteräume, für das Grippezimmer, usw.

 

Inhalation: Meine Empfehlung wären 1–5 Tropfen, je nach Intensität des ätherischen Öls, pro Inhalation dosieren. Sparsam einsetzen, da intensiv. Achtung: Vorher mit Arzt oder dem Apotheker abklären, ob mit dem gewünschten Öl überhaupt inhaliert werden darf! Meine Empfehlung für die Grippezeit: 2 Tropfen China-Öl mit dem China-Öl-Inhalator

 

Reinigung: 2–3 Tropfen Essenz in neutraler Flüssigseife ins Putzwasser mischen, z.B. frische Düfte wie Lemongrass und Zitrusdüfte.

 

Bewusster Umgang mit ätherischen Ölen

Ätherische Öle sind konzentrierte Pflanzenpower – deshalb:

  • immer sehr sparsam anwenden
  • lichtgeschützt, kühl und kindersicher aufbewahren
  • Kontakt mit Augen, Schleimhäuten und offenem Feuer unbedingt vermeiden
  • auf der Haut immer verdünnt anwenden
  • besonders hautirritierende ätherische Öle: Myrte, Nelke, Verbena, Zimt und Lemongrass
  • Ätherische Öle von Zitrusfrüchten, Johanniskraut, Verbena und Angelikawurzel erhöhen die Lichtempfindlichkeit der Haut und dürfen nicht in der Sonne verwendet werden. Achtung: Hohe Dosen von Johanniskraut können die chemische Verhütung beeinflussen – so stark wirkt diese Pflanze!
  • Vorsichtsmaßnahmen in der Schwangerschaft: Anis, Basilikum, Estragon, Fenchel, Lorbeer, Muskatellersalbei, Rosmarin, Salbei, Thymian Thymol, Wacholder, Ysop vermeiden. Auch andere Öle sollten während der Schwangerschaft sehr sparsam verwendet werden. Immer mit dem Arzt oder Apotheker abklären. Kamille und Pfefferminze sollte man laut Kräuterheilkunde in den ersten Schwangerschaftsmonaten nicht anwenden. Himbeerblättertee sollte man auch erst gegen Ende der Schwangerschaft anwenden – dies als Kräutertee angewendet, lockert das Gewebe und könnte wehenfördernd wirken.
  • Bei Kindern sollte man ätherische Öle äußerst sparsam dosieren. Als Empfehlung gilt: Bei Kindern halbieren oder nur ein Viertel und bei Säuglingen ganz verzichten. Meiner Erfahrung nach hilft bei Säuglings-Bauchweh das am besten: Fenchel-, Anis- oder Kümmelsamen kauen und ganz vorsichtig mit genügend Abstand in die Nase des Babys hauchen.
  • Bei Epilepsie sollte man Fenchel, Kampfer, Rosmarin, Salbei, Thymian, Ysop und Zeder vermeiden.
  • Erste Hilfe und Notfälle: Bei Reizungen oder Verätzungen der Haut das ätherische Öl zuerst mit pflanzlichem Öl (Sonnenblumenöl, Olivenöl, usw.) lösen und mit einem Taschentuch abreiben. Arzt kontaktieren! Nach Augenkontakt das Auge sofort mit pflanzlichen Ölen (Sonnenblumenöl, Olivenöl, usw.) ausspülen und Arzt aufsuchen! Bei starken Reaktionen (Schwindel, Übelkeit) den Arzt verständigen oder die entsprechende Giftzentrale kontaktieren.
 

 

Ich wünsche dir, dass du den Schatz der ätherischen Öle kennenlernst 

und viele kostbare Erfahrungen sammeln kannst ❤